„Das Diarium Saxe“ ermöglicht Einblicke in die schleswig-holsteinische Wirtschafts- und Sozialgeschichte von der ausgehenden Reformationszeit bis kurz vor Beginn des 30-jährigen Krieges. Peter Saxe (um 1508–1571) siedelte 1538 als Kaufmann von seinem Geburtsort Hattstedt bei Husum nach Flensburg über, der bedeutendsten Handelsstadt im Herzogtum Schleswig. Durch Handelskontakte sowie familiäre Bindungen erstreckte sich sein soziales Netzwerk weit über Flensburgs Grenzen hinaus. Sein Sohn Jacob Saxe (1554–1616) studierte in Straßburg, Wittenberg und Königsberg und wurde 1586 Diakon an der Husumer Marienkirche.
Die Aufzeichnungen seines Vaters setzte er 1571 nach dessen Tod fort und berichtete u.a. über seine Studienzeit und Bildungsreisen. Dieses Tagebuch von Vater und Sohn umfasst neben Notizen zu ihrem sozialen Umfeld auch allgemeine Nachrichten über Wetterereignisse und über die Nöte der Menschen aufgrund von Kriegen, Krankheiten oder Teuerungen.
Das „Diarium Saxe“ ist damit ein bedeutsames Zeugnis der Lebens- und Alltagswelt der Menschen im 16. Jahrhundert und reicht über den individuellen Erfahrungshorizont der Verfasser hinaus.
In der nun erschienenen Edition bietet Detlev Kraack neben dem kommentierten Text ausführliche Hintergrundinformationen zur Überlieferungsgeschichte der Quelle, den Verfassern und deren sozialem Umfeld sowie zu den historischen Hintergründen. Auszüge aus der Originalhandschrift sind dem Buch beigefügt. Ein umfangreiches Register der Orte, Personen und Sachen rundet die Quellenedition ab.